Vertreterversammlung 2023

Volksbank Ruhr Mitte beschließt herausforderndes Jahr mit solidem Ergebnis: Mitgliedervertreter stimmen Jahresabschluss und Gewinnverwendung zu

Die Volksbank Ruhr Mitte trotzte den schwierigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einem soliden Ergebnis. Die Bank beschloss das Jahr 2022 mit einem Überschuss von 1,5 Mio. EUR sowie einem Bilanzgewinn in gleicher Höhe. Die Bilanz­summe wuchs um 58,0 Mio. EUR (2,2 Prozent) auf 2.669,2 Mio. EUR. Gestiegen sind vor allem die Kundeneinlagen sowie die Kredite an Kunden. Das betreute Kundenvolumen in 2022 erhöhte sich auf 5.227,1 Mio. EUR.

Der Vorstand – Dr. Peter Bottermann, Ingo Abrahams und Jörg Lott – ist mit dem Ergebnis zufrieden. „Nach der Finanzmarktkrise war dies ein weiteres Jahr mit Sondereffekten. Das Betriebsergebnis übertraf mit 19,4  Mio. EUR deutlich unsere Planung“, erläuterte Dr. Peter Bottermann.  Allein ein hoher Steueraufwand und erforderliche, durch den hohen Zinsanstieg begründete Abschreibungen auf Wertpapiere der Eigenanlagen, drückten auf den Bilanzgewinn.  

Erneut Wachstum bei Einlagen und im Wertpapiergeschäft

Die Kundeneinlagen stiegen im Vergleich zum Vorjahr (2.029,6 Mio. EUR) um 63,3 Mio. EUR oder 3,1 Prozent auf 2.092,8 Mio. EUR. Vor allem die täglich fälligen Einlagen nahmen zu: um 75,2 Mio. EUR bzw. 5,3 Prozent. Die Einlagen mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist sanken um 5,7 Mio. EUR bzw. 11,8 Prozent auf 43,1 Mio. EUR (Vorjahr 48,8 Mio. EUR).

Trotz Krieg, Energiekrise und Inflation wuchs das Geldvermögen in Deutschland auch in 2022. Angesichts der hohen Inflationsrate zeigten sich immer mehr Sparer aufgeschlossen für alternative Anlageformen wie Wertpapiere oder Fonds. Nachhaltige Geld­anlagen waren besonders gefragt. Sie machten rund 22 Prozent (Kundendepots) des betreuten Anlagevolumens aus (Anteil bei Investmentfonds 27 Prozent).

Die außergewöhnliche Entwicklung an den Kapitalmärkten führte im vergangenen Jahr zu Kursverlusten in nahezu allen Anlage­klassen. Trotz erheblicher Nettozuflüsse in Wertpapiere reduzierte sich das von uns betreute Depotvolumen leicht um 7 Prozent auf 956,2 Mio. EUR. Immer mehr Kunden der Volksbank nutzten Fondssparpläne zum Aufbau von Rücklagen oder zum lang­fristigen Vermögensaufbau. Die Anzahl an Fondssparplänen wurde um mehr als 8 Prozent auf 12.503 gesteigert.

„Es ist nicht überraschend“, erklärt Jörg Lott, „dass in einem Jahr mit einer Vielzahl an Krisen die Börsen empfindlich reagieren. Wer jedoch langfristig auf Aktien und Fonds setzt, besonnen agiert und auch in schwächeren Börsen­phasen investiert, kann sich dauerhaft über attraktive Erträge freuen.“ Die Aussichten für private Anleger sind derzeit gut. Erst­mals seit Jahren gibt es wieder Zinsen, auf Bankeinlagen und festverzinsliche Anleihen.

Kundenforderungen wuchsen um 3,1 Prozent

Die Kundenforderungen der Volksbank Ruhr Mitte stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 50,8 Mio. EUR (+ 3,1 Prozent) auf 1.666,5 Mio. EUR. Vor allem unser Bestand an Wohnungsbaudarlehen wuchs überproportional.

„Aktuell führen massive Preissteigerungen, die angekündigten Auflagen aus dem Gebäudeenergiegesetz sowie die erhöhten Finanzierungskosten, zu einem Einbruch der Nachfrage. Es lohnt sich aber unverändert, sich den Wunsch nach einem Eigenheim zu erfüllen,“ ermutigt Dr. Peter Bottermann. „Kunden, die in den Neun­zigerjahren gebaut oder gekauft haben, sind auch mit höheren Zinsen zurechtgekommen und freuen sich heute über ein schulden­freies Eigenheim.“

Wesentliche Bedeutung hat für die Volksbank in den nächsten Jahren die Finanzierung der energetischen Sanierung von Wohn­gebäuden. Ihre Baufinanzierungsberater hat die Bank speziell ausgebildet, um für die Kunden die jeweils zur Verfügung stehenden Fördermittel zu sichern. „Wir werden unseren Kunden dabei helfen, die Herausforderungen durch den Gesetzgeber und den Klimawandel zu meistern.“, so Jörg Lott.

„Auch im Firmenkundengeschäft ist der Trend erkennbar, in die energetische Sanierung und die Optimierung möglichst klima­schonender Produktionsprozesse zu investieren,“ ergänzt Dr. Peter Bottermann. „Wir helfen unseren Kunden, sich auf die Anforderun­gen der EU-Taxonomie und des Lieferkettengesetzes vorzu­bereiten und den Ausbau von Öko-Profit-Maßnahmen voranzubringen.“ Ihren Firmenkunden stellte die Volksbank in 2022 öffentliche Fördermittel in Höhe 18,2 Mio. EUR zur Verfügung.

Ertragslage stabil

Der Zinsüberschuss der Volksbank Ruhr Mitte erhöhte sich in 2022 um 1,0 Mio. EUR auf 42,4 Mio. EUR. Der Provisionsüberschuss stieg um 1,8 Prozent auf 18,5 Mio. EUR. Unsicherheit und Kaufzurück­haltung seitens der Kunden führte zu einem Rückgang der Provisionen aus Wertpapiergeschäften um 0,4 Mio. EUR auf 5,2 Mio. EUR. Der Rückgang bei den privaten Konsumausgaben machte sich in einer geringeren Nachfrage nach Konsumentenkrediten bemerkbar.

Sehr zufrieden war die Volksbank mit der Entwicklung der Provisio­nen aus dem Zahlungsverkehr. Hier konnten die Erträge (ohne die Preise zu erhöhen) um 6,6 Prozent auf 9,9 Mio. EUR gesteigert werden.

Der Trend, bargeldlos zu bezahlen, setzte sich auch 2022 fort. Die Kunden der Volksbank Ruhr Mitte bezahlten im Vergleich zum Vor­jahr um 13,4 Prozent häufiger mit der Girocard (Umsatz 241,4 Mio. EUR). 79 Prozent der Zahlungen wurden kontaktlos getätigt.

„Die Girocard ist unverändert das am häufigsten verwendete bar­geldlose Zahlverfahren in Deutschland. Von einem ‚Aus‘ der Girocard, wie dies von einigen Medien berichtet wird, kann bei diesen Wachstumsraten nicht die Rede sein“, beruhigt Ingo Abrahams.

Aufwendungen etwas unter Vorjahr

Die Verwaltungsaufwendungen bewegten sich mit 40,3 Mio. EUR auf Vorjahresniveau. Die Personalkosten konnte die Volksbank trotz tariflicher Gehaltssteigerungen von 25,0 Mio. EUR auf 24,7 Mio. EUR reduzieren. „Wir wollen unsere Kosten insgesamt weiter senken und haben dafür umfangreiche Maßnahmen beschlossen“, informiert Ingo Abrahams. „Diese werden dazu beitragen, die Cost-Income-Ratio und die Wettbewerbsfähigkeit der Bank weiter zu verbessern.“

Im Jahresdurchschnitt beschäftigte die Bank 378 Mitarbeiter (Vor­jahr 387) – inklusive der Mitglieder des Vorstands, der 22 Auszubil­denden und der 98 Teilzeitkräfte. Die Mitarbeiter nahmen insge­samt 1.707 Tage an Fortbildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen teil.

Dividendenausschüttung ist erfolgt

Das Betriebsergebnis vor Bewertung stieg in 2022 auf 19,4 Mio. EUR bzw. 0,72 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme. Der Planwert von 16,2 Mio. EUR oder 0,61 Prozent der durchschnitt­lichen Bilanzsumme wurde übertroffen. Angesichts der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sei das – so der Vorstand – ein erfreuliches Ergebnis. Nach Berücksichtigung des Bewertungsergebnisses und der abzuführenden Steuern verbleiben ein Jahresüberschuss in Höhe von 1,5 Mio. EUR (Vorjahr 4,4 Mio. EUR) und ein Bilanzgewinn in gleicher Höhe (Vorjahr 3,1 Mio. EUR). Die Dividenden in Höhe von 519 TEUR werden in den nächsten Tagen an die 39.891 Mitglieder ausgezahlt.

Hauptstelle wird modernisiert

Die Modernisierung der Standorte in Gladbeck und Herten sowie einiger SB-Stellen ist abgeschlossen. Jetzt hat die Volksbank damit begonnen, die 1972 bezogene Hauptstelle am Goldbergplatz den Anforderungen des 21. Jahrhunderts entsprechend umzubauen und energetisch zu sanieren. Bis 2025 sollen die Arbeiten im Erdgeschoss und im ersten OG abgeschlossen sein, danach folgen die Büroetagen im Turm.

„Die Sicherheit von Anwohnern und die sichere Versorgung unserer Kunden haben bei all unseren Baumaßnahmen Vorrang. Nach den Sprengungen der Geldautomaten investieren wir gezielt in die Sicherheit unserer Selbstbedienungscenter“, informiert Ingo Abrahams. „Die Ausstattung aller Stellen mit Farbpatronen, die das Bargeld bei Sprengungen unbrauchbar machen, wird in wenigen Tagen abgeschlossen sein. Weitere Maßnahmen sind umge­setzt oder beauftragt.“

Vertretersammlung beschließt Jahresabschluss

Im Rahmen der Vertretersammlung in der Mathias-Jakobs-Stadthalle Gladbeck genehmigten die 115 anwesenden Vertreter einstimmig den Jahres­abschluss und stimmten dem Vorschlag zur Gewinnverwendung zu. Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat wurden Reinhard Ollmert und Michael Münch einstimmig wiedergewählt sowie die Geschäftsführerin des Unternehmens LUCAS+Durski, Kerstin Loßkamp, ebenfalls einstimmig neu in den Aufsichtsrat gewählt. Die vom Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagenen Satzungsänderungen wurden ebenfalls einstimmig angenommen. Diese betrafen vor allen Dingen digitale Sitzungsformate und Konkretisierungen einzelner Bestimmungen. Darüber hinaus wurde die Anzahl der max. zu zeichnenden Geschäftsanteile je Mitglied auf 40 erhöht.*

Verabschiedung Dr. Peter Bottermann

Zum Abschluss der Versammlung stand der zur Jahresmitte ausscheidende Vorstandssprecher Dr. Peter Bottermann nach seiner über 27-jährigen Vorstandstätigkeit im Mittelpunkt. Nachdem sich, der durch die Versammlung leitende Aufsichtsratsvorsitzende Stephan Dieler, stellvertretend für den Aufsichtsrat, den Vorstand und die Vertreter bei Dr. Peter Bottermann für seine langjährige Tätigkeit für die Volksbank Ruhr Mitte bedankte hatte, nutzte dieser die Gelegenheit sich ausdrücklich bei den Anwesenden für die gute Zusammenarbeit zu bedanken. Die Versammlung verabschiedete Dr. Peter Bottermann nach seiner sehr persönlichen und emotionalen Ansprache mit stehenden Ovationen.

* Die Zeichnung weiterer Anteile kann aktuell noch nicht umgesetzt werden. Sie ist voraussichtlich ab ca. Mitte Juli möglich, da die neue Satzung erst mit der Bestätung der Eintragung im Genossenschaftsregister gültig wird. Die Kundenberater/innen legen auf Nachfrage gerne eine Wiedervorlage an.