Wärmedämmung

Haus dämmen & Wärmeverlust mindern

Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden. So schreibt es das im August 2021 in Kraft getretene Klimaschutzgesetz vor. Bis 2030 soll Deutschland seinen Treibhausgas-Ausstoß um mindestens 65 Prozent im Vergleich zum internationalen Referenzjahr 1990 verringern. Dieses ambitionierte Ziel wirkt sich auf alle Sektoren aus: die Energiewirt­schaft, die Industrie, den Verkehr, die Landwirtschaft und nicht zuletzt den Gebäudebereich – was wir in 2021 mit der CO2-Bepreisung für die Bereiche Wärme und Verkehr schon deutlich zu spüren bekamen. Wer sein Haus hingegen gut dämmt, kann Heizkosten sparen. Hier erfahren Sie, worauf Sie vor allem bei der Dämmung von älteren Häusern achten sollten.

Altbau dämmen – keine Pflicht, aber sinnvoll

In Deutschland wurden zuletzt (Stand: 2020) rund 19,3 Millionen Wohngebäude gezählt. Die meisten davon sind alt – zwar nicht im Sinne eines Altbaus. Als Altbau, im Sinne der Wärmeschutzverordnung, gelten streng genommen nur Wohn­gebäude, die vor 1949 errichtet wurden, bevor Betonwände, Betondecken und Isolierglasfens­ter zur Norm wurden. Rund drei Viertel des bundesweiten Gebäudebestands wurde errichtet, bevor die erste Verordnung dieser Art in Kraft trat. Und auch für Gebäude aus den 80er- und 90er-Jahren galten noch energetische Anforderungen, die deutlich unter den heutigen liegen. Viele dieser Häuser sind unzureichend oder überhaupt nicht gedämmt. 20 Prozent der Heizenergie und mehr entweichen hier ungenutzt durch schlecht gedämmte Wände, Dächer und Kellerdecken.

Das zum 1. November 2020 (mit weiterer Änderung zum 1. Januar 2023) in Kraft getretene Gebäudeenergiegesetz (GEG) – eine Zusammenführung  des Energieeinspargesetzes (EnEG), der Energieeinsparverordnung (EnEV) und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEwärmeG) – fordert von Besitzern eine energeti­sche Sanierung der Außenwände und des Dachs. Eine umfassende Dämmung der Außenwände ist vorgeschrieben, sobald der Eigentümer mindestens 10 Prozent der Hausfassade erneuern lässt. Kniffliger wird es bei der Sanierung des Dachs. Für nach dem 1. Februar 2002 gekaufte oder geerbte Häuser schreibt das GEG eine Dämmung des Dachs oder der obersten Geschossdecke vor. Doch auch von dieser Dämmpflicht gibt es Ausnahmen. Eine Dämmung ist beispielsweise dann nicht nötig, wenn das Dach die Anforderungen an den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2 erfüllt. Ob das Haus diese DIN einhält, sollten Sie von einem Sachverständigen überprüfen lassen. Ausgenommen von der Dämmpflicht sind auch Häuser mit mehreren Wohnungen, von denen der Eigentümer eine mindestens seit 2002 selbst bewohnt.

 

Welche Dämmung ist die Richtige?

Eine Fassadendämmung im Altbau verursacht Schimmel. Diese Annahme hält sich hartnäckig, ist aber so nicht richtig. Schimmel bildet sich nur, wenn die Dämmung nicht fachgerecht aus­geführt wurde und die Bewohner nicht regelmäßig lüften. Die gesamte Gebäudehülle (Fassade, Kellerdecke, Dach, Dachboden) kann nach heutigem Standard gedämmt werden. Und es ist sinnvoll. Denn wer sein Haus wirksam dämmt, minimiert Wärmeverluste, spart Heiz­kosten und erhöht seinen Wohnkomfort. Im Sommer hält die Dämmung Hitze ab und im Winter schützt sie vor Zugluft und kalten Wänden. Eine durchgehende Dämmung beseitigt zudem Wärmebrücken – der ideale Nistplatz für Schimmel. Aber nicht jede Dämmung eignet sich für jeden Altbau.

Wärmedämmung von innen: Für bestimmte Gebäude – beispielsweise denkmalgeschützte Gebäude, deren Fassade erhalten werden muss – kommt nur eine Innendämmung infrage. Die innen aufgebrachte Dämmung verkleinert Ihren Wohnraum und die Montage ist relativ aufwendig.

Dämmung der Außenfassade: Die wirksamste Methode, Ihr Haus zu isolieren, ist die Außen­dämmung. Sie blockiert Wärmebrücken, verkleinert aber den Wohnraum nicht. Zur Außen­dämmung eignen sich Wärmedämmverbundsysteme oder ökologische Dämmstoffe. Sie können den Putz am Haus vollständig entfernen oder die Dämmung auf die intakte Fassade bringen. Wenn Sie letztere Lösung wählen, kann die Dämmschicht dünner ausfallen.

Unser Tipp: Bauen Sie auf keinen Fall neue Fenster in unzureichend gedämmte Fassaden ein. So kann neuer Schimmel entstehen. Nehmen Sie – wenn möglich – beide Sanierungsmaßnah­men gleichzeitig vor.

Dämmung der Kellerdecke: Die Deckendämmung eignet sich ideal für unbeheizte Keller und ist eine recht günstige Methode, die Energieeffizienz eines Gebäudes zu erhöhen. Denn der Boden im Erdgeschoss kühlt nicht mehr so stark aus. Für die Isolierung werden Dämmplatten direkt unter die Kellerdecke geklebt oder gedübelt. Nachteil: Die lichte Raumhöhe des Kellers wird reduziert. Um Raumverluste zu verringern, sollten Sie einen Dämmstoff mit niedriger Wärmeleitfähigkeit wählen.

Dachdämmung: Mit einer Dachdämmung lassen sich die hohen Temperaturschwankungen, denen der Dachboden winters wie sommers ausgesetzt ist, abschwächen. Abhängig davon, wie sie Ihren Dachraum nutzen – als Hobby-, Wohnraum oder Abstellkammer – gibt es ver­schiedene Möglichkeiten, das Dach zu dämmen.

  • Bei der Zwischensparrendämmung wird das Dach von innen gedämmt und das Dämm­material zwischen die Sparren geklemmt. Diese Dämmung ist zwar nicht die wirksamste, für einen Hobbyraum aber reicht‘s.
  • Mit der Kombination von Zwischensparren- und Untersparrendämmung erzielen Sie ein besseres Dämmergebnis. Das Dämmmaterial wird unter die Sparren montiert. Der Dach­raum lässt sich damit zum Kinderzimmer oder zu einer kleinen Wohnung umfunktionieren. Nachteil: Die lichte Höhe des Dachraums verliert einige Zentimeter.
  • Eine Aufsparrendämmung liefert die besten Dämmergebnisse – kostet aber auch viel. Sie lohnt sich nur, wenn sie ohnehin vorhaben, das Dach zu erneuern. Da die Dämmung von außen angebracht wird, muss zunächst das Dach abgedeckt werden.  
  • Wenn Sie vorhaben, das Dach auszubauen, müssen Sie alle Teile des Dachraums dämmen, auch die Giebelwand und den Fußboden. Letzteren sollten sie mit einer Trittschall­dämmung versehen.

Fenster austauschen & Heizkosten senken

Heizkosten sowie CO2-Austausch zu senken und die Behaglichkeit erhöhen, das lässt sich – zu­sammen mit einer ordentlichen Dämmung – auch über den Austausch alter Fenster erreichen. Undichte Fenster sind die energetische Schwachstelle nahezu jeder Fassade. Bis zu 20 Prozent der Innenwärme können durch sie verloren gehen. Bei Fenstern mit Zwei- oder Dreifachver­glasung hingegen ist der Energieverlust (gemessen mit dem Wärmedurchgangs­koeffizienten U) deutlich geringer. Er liegt bei Einfachverglasung zwischen 5 und 6, bei Zwei­fachverglasung zwischen 1,1 und 1,4 und bei Dreifachverglasung unter 1,1. Moderne Fenster mit neuester Beschlagtechnik haben aber noch weitere Vorteile: Sie sind bedienungs­freundlich und schüt­zen vor Einbrechern und Lärm.
 

Unser Tipp: Undichte Altbaufenster sorgen für einen ständigen Luftaustausch im Haus. Damit beugen sie der Bildung von Schimmel vor. Wer Altbaufenster saniert muss also entweder selber daran denken, regelmäßig zu lüften oder über eine Lüftautomatik, die die Fenster in regelmäßigen Abständen öffnet und schließt, dafür sorgen.

Bei denkmalgeschützten Bauten dürfen Sie zwar keine baulichen Eingriffe vornehmen, können aber trotzdem etwas gegen den Wärmeverlust durch undichte Fenster tun: Sie können sie abdichten, die alten Rahmen mit Spezialglas versehen oder sogenannte Doppel- bzw. Kastenfenster einbauen. Letztere bestehen aus zwei Einfachfenstern, die auf Abstand (8 bis 25 cm) in der Mauer montiert werden. Der Abstand zwischen den Einfachfenstern sorgt (wie in mehrfachverglasten Fenstern) für einen guten Wärme- und Schallschutz.

Energetische Sanierung wird gefördert

Die Sanierung eines Altbaus lässt Hausbesitzer schnell an ihre finanziellen Grenzen stoßen. Dämm­maßnahmen kosten – abhängig von den eingesetzten Dämmstoffen – zwischen 120 und 250 Euro pro Quadratmeter. Auch bei Fenstern müssen Sie je nach Rahmenmaterial (Kunststoff, Holz, Holz-Aluminium, Aluminium) pro Fenster mit Kosten (inkl. Ausbau, Entsorgung, Einbau) von 500 bis 800 Euro rechnen.

Wer mit der Sanierung die Energieeffizienz des Hauses verbessert, kann dafür Fördermittel von der  KfW bekommen – in Form eines günstigen Kredits oder eines Zuschusses. Im Rahmen des Programms „Energieeffizient Sanieren“ können Sie die Mittel auch für Einzelmaßnahmen wie die Dämmung des Dachs oder der Fassade oder den Austausch von Fenstern einsetzen. Sie möchten mehr erfahren? Wir beraten Sie gerne.

Autorin: Stefanie Nowack

Stand: 07.02.2023